Nachdem die Ocean Viking auf einen Hilferuf eines Handelsschiffs reagiert hatte, welches 97 Menschen  aus Seenot retten konnte, kam sie am 2. August einem weiteren havariertem Boot mit 37 Menschen an Bord zu Hilfe. Die italienischen Behörden haben Ravenna als sicheren Hafen bestimmt, welcher siche mehr als 1.600 km entfernt vom aktuellenen Einsatzort befindet.

‍

28. Julie 2025

Die Ocean Viking nahm Kontakt zu einem Handelsschiff auf, welches 97 Menschen aus einem Boot gerettet hatte, das ursprünglich am Montag, dem 28. Juli, vom Flugzeug Seabird 2 von Sea-Watch gesichtet worden war. Ohne das Eingreifen der Seebehörden oder von Frontex, die zwar alarmiert worden waren, aber nicht reagierten, versuchte das Handelsschiff Port Fukuoka die Rettung  alleine durchzuführen. Leider kenterte das überladene Boot während der Rettungsaktion: Zwei Kinder starben und mindestens eine Person gilt weiterhin als vermisst. Die 97 geretteten Menschen mussten nach der Rettung auf unbestimmte Zeit immer noch auf die Ernennung eines sicheren Hafen seitens der Behörden warten [Seitdem haben unsere Teams keine Informationen über einen Ausschiffungshafen für diese Geretteten  erhalten.]
Unter ihnen befanden sich drei schwangere Frauen – darunter eine kurz vor der Entbindung – sowie mehrere Kinder und Babys. Der Kapitän und der Eigner des Schiffes musste die  die Ocean Viking um Hilfe bitten, um drigend benötigte medizinische Unterstützung zu erhalten.

‍

‍

 1. August 2025

Das ITMRCC genehmigte die Evakuierung von zwei schwangeren Frauen vom Handelsschiff PORT FUKUOKA nach Lampedusa. Die Ocean Viking erhielt kurz darauf einen Notruf von Alarm Phone über eine Notsituation 80 Seemeilen südlich ihrer aktuellen Position. Am frühen Morgen entdeckte die Ocean Viking dann ein leeres Schlauchboot in der Nähe der angegebenen Koordinaten.  Es befanden sich keine Personen an Bord, aber es lagen leere Schwimmkörper und nicht identifizierte Gegenstände in der näheren Umgebung.  Wir können nur vermuten, dass diese Menschen entweder illegal nach Libyen zurückgeschickt wurden oder auf See ums Leben gekommen sind.

‍

2. August 2025

Das Aufklärungsflugzeug Seabird informierte die Ocean Viking, dass sich ein Schlauchboot mit 37 Menschen an Bord in internationalen Gewässern im libyschen Such- und Rettungsgebiet in Seenot befand. Nachdem wir von den zuständigen Behörden grünes Licht erhalten hatten, führten wir die Rettung durch.
Kurz darauf befahl uns ein Boot der libyschen Küstenwache, das Gebiet zu verlassen. Die geretteten Menschen sind nun in Sicherheit an Bord unseres Schiffes und werden von unserem Team versorgt.
Die meisten von ihnen stammen aus dem Sudan, einem Land, das aktuell von Bürgerkrieg und Hungersnot heimgesucht wird.

‍

3. August 2025

‍

Das ITMRCC hat der OceanV iking den Hafen von Ravenna als Ausschiffungsort zugewiesen, der sich mehr als 1600 km entfernt an der Adriaküste befindet. Nach all dem, was sie durchgemacht haben, müssen die Geretteten noch weitere fünf Tage auf See verbringen. Die Teams an Bord kümmern sich um die geretteten Menschen, die hauptsächlich aus dem Sudan, aber auch aus Nigeria und Burkina Faso stammen. Unter ihnen befinden sich etwa zehn Minderjährige.

‍

Credits Titelbild: Julia Leithäuser / SOS MEDITERRANEE

Credits Fotos: Tess Barthes / SOS MEDITERRANEE